Dombauarchiv

Das Dombauarchiv umfasst ca. 20.000 Pläne und Zeichnungen zu Bau und Ausstattung des Kölner Domes vom Mittelalter bis zur Gegenwart, sämtliche Akten zum Dombau seit 1816 sowie zum Zentral-Dombau-Verein, ca. 50.000 Fotografien, darunter kostbare und seltene des 19. Jahrhunderts, und eine Spezialbibliothek.

Hinzu kommt eine Sammlung von Gemälden, Grafiken und kunstgewerblichen Objekten sowie eine umfangreiche Spezialsammlung zur Verehrungsgeschichte der Heiligen Drei Könige. Die Erforschung des Kölner Domes und seiner Ausstattung anhand der Unterlagen des Dombauarchivs ist Voraussetzung für die laufenden Arbeiten der Konservierung und Restaurierung am Dom. Vom Dombauarchiv wird auch das wissenschaftliche Jahrbuch des Zentral-Dombau-Vereins, das seit 1841 bestehende »Kölner Domblatt«, herausgegeben.

Öffnungszeiten

Eine Benutzung des Archivs und der Bibliothek des Dombauarchives ist aufgrund der beschränkten Anzahl der Arbeitsplätze nur nach vorheriger Terminvereinbarung unter bibliothek.dombauhuette@koelner-dom.de möglich. 
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 10:00 Uhr bis 16:00 Uhr

Findbücher

Die Aktenbestände des Dombauarchives sind in vier Findbüchern erschlossen, die als PDFs zum Download bereitstehen.
 

Dombauarchiv Bestand vor 1945

Zentral-Dombau-Verein Bestand vor 1945

Geschichte

Bereits die mittelalterliche Dombauhütte besaß ein eigenes Archiv mit einem bedeutenden Akten- und Planbestand. Es wurde nach der Einnahme der Stadt Köln durch die französischen Revolutionstruppen 1794 nach Paris verbracht und gilt seither als verschollen. Nur wenige Bauzeichnungen konnten im frühen 19. Jahrhundert wiederaufgefunden werden. Drei von ihnen gelangten in den Besitz des Dombauarchivs zurück – darunter der berühmte Aufriss der Westfassade, der sogenannte Riss F.

© Hohe Domkirche Köln, DBH, Matz & Schenk

Weitere Pläne aus dem mittelalterlichen Dombauarchiv befinden sich im Kölnischen Stadtmuseum und in der Akademie der Bildenden Künste in Wien. Die wenigen erhaltenen Schriftquellen zur mittelalterlichen Dombauhütte wurden zuletzt 1998 im Katalog Ad Summum ausgewertet.

Der Hauptbestand des heutigen Dombauarchivs umfasst sämtliche Unterlagen zu Bau und Ausstattung des Domes seit der Wiedererrichtung der Dombauhütte im Jahre 1823. Neben Akten verwahrt das Dombauarchiv einen großen Bestand an Plänen, Grafiken, Literatur, Modellen und Fotografien des 19. bis 21. Jahrhunderts.

Ferner verwaltet das Archiv deponiertes Dominventar, Architektur- und Skulpturenfragmente, historische Baugeräte, eine Dreikönigensammlung und eine Kunstsammlung zum Kölner Dom.

Zwischen 1904 und 1948 war das Dombauarchiv im Römerturm an der Zeughausstraße untergebracht. Dort hat es den Zweiten Weltkrieg nahezu unbeschadet überstanden. Heute befindet sich das Archiv zusammen mit der Dombauverwaltung im Kurienhaus am Roncalliplatz. Die Modellsammlung und das magazinierte Dominventar wird ebenso wie die Sammlung historischer Baugeräte in verschiedenen Depoträumen des Domes aufbewahrt.

Aufgabe des Dombauarchivs ist es, die Erhaltungs- und Restaurierungsarbeiten der Kölner Dombauhütte wissenschaftlich vorzubereiten, zu begleiten und zu dokumentieren sowie die Erforschung der Geschichte, Archäologie, Kunst- und Liturgiegeschichte des Domes und seiner Ausstattung zu fördern. Als wissenschaftliche Publikationsorgane dienen das Kölner Domblatt, das jährlich erscheinende Jahrbuch des Zentral-Dombau-Vereins, sowie die wissenschaftlichen Reihen des Verlages Kölner Dom.

Aktenarchiv

Aufgrund der Verluste im Zuge der Französischen Revolution setzt die Aktenüberlieferung des Dombauarchivs erst 1816 ein. Vorhanden sind vier Aktenbestände, die in unterschiedlicher Tiefe erschlossen und vor Ort über Findbücher sowie über eine Datenbank recherchierbar sind.

Die Unterlagen der preußischen Dombauverwaltung bis 1945 (ca. 42 laufende Meter) umfassen eine sachlich geordnete Faszikelregistratur (Titel A–Z), Amtsbücher, Rechnungen, Rechnungsbelege und Revisionsprotokolle sowie eine sog. Lose Registratur.

Die Unterlagen der Dombauverwaltung nach 1945 (ca. vierzig laufende Meter) bilden einen stetig wachsenden Bestand bis in die Gegenwart hinein.

Als Deposita befinden sich zwei Bestände des Zentral-Dombau-Vereins im Dombauarchiv, die Unterlagen bis 1945 (ca. 17 laufende Meter) und das Schriftgut nach 1945 (ca. drei laufende Meter).

Weitere wichtige Aktenbestände zum Kölner Dom befinden sich u. a. im Historischen Archiv des Erzbistums Köln, im Historischen Archiv der Stadt Köln, im Landeshauptarchiv Rheinland-Pfalz in Koblenz und im Landesarchiv NRW-Hauptstaatsarchiv Duisburg.

Planarchiv

Während das alte Aktenarchiv der Dombauhütte seit 1794 vollständig verschollen ist, konnten einige wenige mittelalterliche Bauzeichnungen im frühen 19. Jahrhundert wieder aufgefunden werden. Drei Planrisse gelangten in den Besitz des Dombauarchives zurück – darunter der große Fassadenplan (Planriss F). Darüber hinaus werden im Planarchiv sämtliche Pläne und Zeichnungen zur Architektur und Ausstattung des Domes sowie zur Bautechnik seit der Wiedereinrichtung der Dombauhütte im Jahr 1823 aufbewahrt. Den Schwerpunkt bilden die zahlreichen Zeichnungen des 19. Jahrhunderts, die im Zuge der Domvollendung entstanden sind.

Darüber hinaus sind alle Pläne zu unterschiedlichen Restaurierungsarbeiten im 20. und 21. Jahrhundert archiviert, die im Rahmen von wissenschaftlichen Untersuchungen, aktuellen Bauaufmaßen und Bestandsdokumentationen entstanden sind. Sie liegen zum Teil auch in digitalisierter Form vor.

Zum Planarchiv gehören auch über 600 historische Fotografien der Fotosammlung und ca. 1.500 Blätter der grafischen Sammlung. Sie dokumentieren den Baufortgang des Domes und seine Vollendung im 19. Jahrhundert.

Nach wie vor werden mithilfe der historischen Pläne und Fotografien die Restaurierungsarbeiten an der Architektur und der künstlerischen Ausstattung des Domes vorbereitet und begleitet.

© Hohe Domkirche Köln, DBH

Modellkammer & Depots

Im 1873 fertiggestellten zweiten Obergeschoss des Nordturmes ist heute ein Depotraum eingerichtet, der aufgrund der vielen hier aufbewahrten Modelle des 19. und 20. Jahrhunderts als Modellkammer bezeichnet wird.

Zu den Beständen der Sammlung gehören mehrere hundert Künstlermodelle des 19. Jahrhunderts für die zahllosen Sitzfiguren und Statuen an den Wänden, Pfeilern und Portalen des Domes, farbig gefasste Abgüsse mittelalterlicher Skulpturen der Domausstattung, originalgroße Modelle moderner Wasserspeier der 1950er und 1960er-Jahre aus Hartschaumstoff und Gips sowie ferner eine Vielzahl von Modellen für die einzelnen Reliefs der historistischen Bronzeportale des Domes.

In der Modellkammer und weiteren Depoträumen der Dombauhütte werden auch zahlreiche am Bau abgenommene Originalskulpturen, Architektur- und Skulpturenfragmente, ausgelagertes Dominventar und historische Baugeräte der Bauhütte aufbewahrt. Zu nennen sind etwa die zwischen 1971 und 1980 durch Kopien ersetzten originalen Archivolten- und Gewändeskulpturen des zwischen 1375 und 1395 entstandenen Petersportals, der barocke Hochaltar oder Fragmente des im 18. Jahrhundert abgebrochenen Sakramentshauses von 1508.

Alle Künstlerentwürfe des 19. Jahrhunderts sind ebenso wie die in Stein ausgeführten Skulpturen am Dom und große Teile der Domausstattung in einer kunsthistorischen Datenbank erfasst.

Bibliothek

Gegründet wurde die Bibliothek im 19. Jahrhundert als Handbibliothek des Dombaumeisters und seiner Mitarbeiter. Schwerpunkt des Bestandes ist die Literatur zum Kölner Dom und zu Köln, aber auch zur Architektur- und Kunstgeschichte im Allgemeinen, insbesondere des Mittelalters und des 19. Jahrhunderts, sowie Schrifttum zu Denkmalpflege und Restaurierung. Eine umfangreiche Dreikönigensammlung ergänzt den Fundus. Alle historischen Jahrgänge des »Kölner Domblatts« (1842–1892) liegen auch in digitaler Form vor und sind auf der Internetseite der Universitätsbibliothek Heidelberg einzusehen.

Der Bibliothekskatalog repräsentiert den gesamten Bestand der Bibliothek mit zurzeit ca. 31.000 Einträgen (Monografien, Sammelbände, Zeitschriften, Aufsätze, DVDs). Mit Suchbegriffen (Schlagworten) können unter anderem Themen zu Köln und dem Kölner Dom vielfältig recherchiert werden.

Die Bestände der Bibliothek sind auch im Portal der Kooperation Kölner Bibliotheken koelnbib recherchierbar. Der Kooperation haben sich zur Zeit siebzehn Bibliotheken angeschlossen, so unter anderem die Universitäts- und Stadtbibliothek Köln, die Kölner Kunst- und Museumsbibliothek und die Erzbischöfliche Diözesan- und Dombibliothek.

Die Bibliothek des Dombauarchivs ist eine Präsenzbibliothek. Für die Benutzung wird eine Voranmeldung unter der E-Mailadresse bibliothek.dombauhuette@koelner-dom.de erbeten.

Bildarchiv

Das Bildarchiv umfasst eine umfangreiche Sammlung von Domfotografien (ca. 50.000 Aufnahmen), die bis in die Anfänge der historischen Fotografie hineinreichen. Bereits seit den 1850er-Jahren wurde der Bauprozess des Domes fotografisch festgehalten und auch bei den im frühen 20. Jahrhundert einsetzenden Restaurierungsarbeiten am Dom war die Fotografie von Anfang an ein wichtiges Mittel der Dokumentation. Heute werden die Arbeiten der Kölner Dombauhütte durch zwei Fotografinnen begleitet.

Mitte der 1980er-Jahre wurde mit einer umfassenden Dokumentation sämtlicher Ausstattungsstücke des Domes auf großformatigen Dias (Ektachrome) begonnen, die zurzeit aus mehr als 5.500 Ektachromen besteht.

Die Fotografien des Archives stehen für wissenschaftliche Forschung und für Publikationen zur Verfügung. Für die Veröffentlichung von Bildern wird eine Aufwandsentschädigung erhoben. Diese richtet sich nach Art der Publikation und Auflagenhöhe. Ferner verwaltet das Bildarchiv die Bildrechte am Dom.

Der historische Bestand an Negativen des Dombauarchivs bis zur Nachkriegszeit wird heute aus konservatorischen Gründen im Rheinischen Bildarchiv (RBA) Köln aufbewahrt. Mithilfe einer Bilddatenbank können diese Aufnahmen dort eingesehen und zur Nutzung für den privaten und öffentlichen Bereich angefragt werden.

Dreikönigensammlung

2002 erfolgte die Schenkung einer umfassenden Sammlung an Literatur, Grafik, Kunstgewerbe und weiteren Bildzeugnissen zum Themenbereich der Heiligen Drei Könige durch Lisa und Dr. Klaus Weyand. Mit der Dreikönigensammlung, die in den vergangenen Jahren durch weitere Zueignungen des Sammlerehepaares und durch die Schenkung eines Teils der Dreikönigensammlung von Hanns Theodor Schmitz-Otto durch dessen Sonn Hanns Georg Schmitz-Otto bereichert wurde, besitzt das Archiv einen einzigartigen Bestand von Quellen, Literatur (digital erschlossen im Bibliothekskatalog und Bildzeugnissen zu den Heiligen Drei Königen, ihrer Geschichte und Verehrung sowie zum Dreikönigenschrein vom 15. Jahrhundert bis zur Gegenwart.

Kunstsammlung

Im Besitz des Dombauarchivs befindet sich eine kleine Sammlung von Gemälden und kunstgewerblichen Objekten vorwiegend des 19. Jahrhunderts mit Ansichten des Kölner Domes. Vor allem im Zusammenhang mit der Vollendung des Domes zwischen 1842 und 1880 entstanden neben in größerer Menge produzierten Reiseandenken auch hochwertige Objekte wie Badegläser, Tischdecken oder Porzellantassen und -vasen von berühmten Manufakturen wie etwa der Königlich-Preußischen Porzellanmanufaktur in Berlin.

Kontakt

Kölner Dom
Dombauhütte – Dombauarchiv 
Leiter: Dr. Klaus Hardering
Roncalliplatz 2
50667 Köln

Telefon: 0221 / 17940-300

E-mail:
Archiv: archiv.dombauhuette@koelner-dom.de  

Bibliothek: bibliothek.dombauhuette@koelner-dom.de

Bildarchiv: foto.dombauhuette@koelner-dom.de

Weiterführende Literatur

Weitere Publikationen

Zum Dombau im 19. Jahrhundert (anhand der Archivalien): 
Thomas Schumacher: Großbaustelle Kölner Dom. Technik des 19. Jahrhunderts bei der Vollendung einer gotischen Kathedrale (Studien zum Kölner Dom 3), Köln 1993.

Zur Dreikönigensammlung:
Caspar Melchior Balthasar. 850 Jahre Verehrung der Heiligen Drei Könige im Kölner Dom, hg. von Leonie Becks, Matthias Deml, Klaus Hardering, Köln 2014.

Zur Fotosammlung: 
Arnold Wolff: Dombau in Köln. Photographen dokumentieren die Vollendung einer Kathedrale, Stuttgart 1980.