Wie gewöhnlich steht am Beginn des Domblattes der Dombaubericht von Dombaumeister Peter Füssenich über die zahlreichen Arbeiten, die im vergangenen Jahr am Kölner Dom durchgeführt wurden. Schwerpunkte waren, wie in den vergangenen Jahren, die Restaurierungsarbeiten an der Nordwestecke des Nordturmes, am Michaelportal, an der Südquerhausfassade und im Strebewerk des Südquerhauses. Auch die Restaurierung der Chorobergadenfenster und die Teilrekonstruktion der Fenster des sogenannten Welterzyklus wurden fortgeführt. Die Restaurierung des Christusfensters konnte abgeschlossen werden. Eine ungeplante Aufgabe war die Sicherung und Teilerneuerung einer Fiale am Nordquerhaus, die während des Orkantiefs Eberhard im März 2019 ins Wanken geraten war. Die Arbeiten hier konnten noch im Sommer beendet werden.
In einem eigenen, an den Dombaubericht anschließenden Aufsatz geht der stellvertretende Dombaumeister Albert Distelrath näher auf die aktuellen Arbeiten am Michaelportal ein und erläutert detailliert die Teilergänzung von kriegszerstörten Baldachinen. Die äußerst komplexe, eigens für das Michaelportal entwickelte Vorgehensweise bei der Restaurierung ist in dieser Art weltweit einzigartig.
Gleich drei Aufsätze sind der Wandmalerei mit einer Darstellung des Marientodes gewidmet. Die hinter dem Altar der Stadtpatrone von Stefan Lochner verborgene und daher wenig beachtete Wandmalerei entstand bereits um 1260 und ist damit die älteste erhaltene Malerei im Kölner Dom. Während sich der Aufsatz von Anna Skriver mit Ikonografie und Stil der Wandmalerei beschäftigt und sie im Kontext mit vergleichbaren Malereien im Rheinland und in Westfalen betrachtet, untersucht Mira Wurth in ihrer restauratorischen Bestandsaufnahme den technischen Aufbau der Malerei und ihren Erhaltungszustand. Sabine Gertrud Cremer stellt schließlich die erste Dokumentation der Malerei durch den Maler Christian Hohe im Jahr 1856 vor.
Der Aufsatz der niederländischen Kunsthistorikerin Annelies Abelmann beschäftigt sich mit der Gnadenstuhldarstellung des Malers Friedrich Wilhelm Mengelberg auf der Rückseite des Klarenaltares im Kölner Dom und den geistesgeschichtlichen Hintergründen seiner Entstehung. Clara Oepen beleuchtet schließlich ein wenig bekanntes Kapitel aus der Geschichte des Kölner Domes im Zweiten Weltkrieg. In ihrem Aufsatz »Glocken für den Endsieg?« stellt sie die letztlich erfolgreichen Bemühungen des Kölner Domkapellmeisters Johannes Mölders dar, die Petersglocke des Domes vor dem drohenden Einschmelzen zu bewahren. Neben sachlichen Argumenten scheute er dabei aus taktischen Gründen nicht davor zurück, wohl entgegen seiner eigentlichen Geisteshaltung, dem Regime auch nationalistische Argumente für einen Erhalt der Glocke zu liefern.
Am Ende des Domblattes stehen, wie in allen Jahren, die Berichte des ZDV sowie vielfältige Berichte über die Ereignisse des vergangenen Jahres am Kölner Dom.