Der erste Teil in der Hubertuskapelle beschäftigt sich mit dem Verehrungsort der Heiligen Drei Könige im Kölner Dom. Im Mittelpunkt steht hier der rückseitige Prospekt des barocken Dreikönigenmausoleums, in dem der Schrein zwischen dem späten 17. Jahrhundert und 1864 aufbewahrt wurde. Der zweite, ebenfalls in der Hubertuskapelle präsentierte Teil veranschaulicht anhand von ausgewählten Exponaten der Dreikönigensammlung des Dombauarchivs die Verehrung, die den Heiligen Drei Königen über Jahrhunderte in Köln und ganz Europa zuteil wurde sowie die Beliebtheit ihrer Darstellung in der Kunst. Der dritte Teil der Ausstellung in der Schatzkammer rückt schließlich den Dreikönigenschrein und die rheinische Goldschmiedekunst des frühen 13. Jahrhunderts in den Fokus. Erstmals nach 440 Jahren ist hier der 1574 geraubte Ptolemäerkameo – einst der wertvollste Schmuckstein des Dreikönigenschreines – wieder in Köln zu sehen.
Unter großem Jubel zogen am 23. Juli 1164 die Gebeine der Heiligen Drei Könige in Köln ein. Erzbischof Rainald von Dassel hatte sie von Kaiser Friedrich Barbarossa aus Dank für seine Unterstützung bei der Unterwerfung Mailands zum Geschenk erhalten. Wo im Alten Dom die Reliquien unmittelbar nach ihrer Translation Aufstellung fanden, ist nicht bekannt. Im Zusammenhang mit dem Dombrand 1248 ist eine Aufstellung im Mittelschiff bezeugt. Zur Weihe des Domchores am 27. September 1322 wurde der zwischen 1190 und 1230 entstandene Dreikönigenschrein in feierlicher Prozession in die Achskapelle der Kathedrale übertragen. Zum Schutz des Schreines entstand hier ein Gittergehäuse, von dem sich etliche Elemente erhalten haben, darunter vier Gittertürchen, die mit vergoldeten Sternen geschmückt sind.
Durch den Chorumgang konnten die Pilger am Schrein vorüberziehen und die Reliquien verehren. Regelmäßig wurde der Schrein geöffnet, die Gebeine den Gläubigen gewiesen und Pilgerzeichen und -zettel an den Häuptern angerührt. Von diesen Berührungsreliquien erhoffte man sich Hilfe gegen allerlei Krankheiten und Übel. Auch die römisch-deutschen Könige und andere Herrscher suchten in großer Zahl die Reliquien auf und beschenkten sie reich. Der französische König Ludwig XI. schrieb ihnen 1482 gar eine jährliche Rente von 3.000 Livre aus. Aufgrund seines frühen Todes wurden jedoch nur 650 Livre ausgezahlt. Alleine diese Zahlung hätte genügt, einen Steinmetzen der Dombauhütte für etwa zehn Jahre zu beschäftigen. Für die Stadt Köln war der Besitz der Reliquien von so hoher Bedeutung, dass sie um 1300 die drei Kronen in ihr Stadtwappen aufnahm. Dessen älteste erhaltene Darstellung findet sich in vier Wappenscheiben eines Obergadenfensters im Domchor. Eine der Scheiben ist in der Ausstellung zu sehen.
In der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts wurde das Gittergehäuse durch ein prächtiges Marmormausoleum ersetzt. Gestiftet wurde es vom Domkapitel und von Erzbischof Maximilian Heinrich (1650–1688). Nachdem der Dreikönigenschrein bereits 1864 in die Domschatzkammer übertragen worden war, wurde das Mausoleum 1889 abgebrochen. Fassade und Rückwand blieben erhalten. Die Fassade wurde 1920 zum Dreikönigenaltar umgebaut. Anlässlich dieser Ausstellung wurde die Rückwand in der Hubertuskapelle wiedererrichtet.
Eine Auswahl von Kunstwerken aus der Dreikönigensammlung des Dombauarchives belegt die große Verehrung, welche die Heiligen Drei Könige über die Jahrhunderte in ganz Europa erfuhren. Die in ihrer Themenbezogenheit einzigartige Sammlung ist in erster Linie den Sammlern Lisa und Dr. Klaus Weyand zu verdanken, die ihre über Jahrzehnte zusammengetragenen Kunstwerke 2002 dem Dombauarchiv schenkten. Sie wurde 2009 durch eine Schenkung von Hanns Georg Schmitz-Otto um zahlreiche Kunstwerke aus der Sammlung seines 1992 verstorbenen Vaters Hanns Theodor Schmitz-Otto bereichert. Die Ausstellung zeigt eine Auswahl von Grafiken aus sechs Jahrhunderten sowie einen über vier Meter langen Wandteppich aus Schweden, ein jüngst angekauftes Gemälde aus dem Umkreis Sebastiano Concas und ein Mechelener Alabasterrelief.
Im Mittelpunkt der Ausstellung in der Domschatzkammer steht der Dreikönigenschrein. Neben dem originalen Holzkern werden als wichtige Elemente des Schreines die sog. Trapezplatte von der Stirnseite und die wohl vom Dach des Schreines stammende Christusscheibe präsentiert. Eine Sensation ist, dass erstmals seit 440 Jahren der aus einem zehnschichtigen indischen Sardonyx geschnittene Ptolemäer-Kameo wieder in unmittelbarer Nachbarschaft zur Trapezplatte des Schreines gezeigt werden kann. Von dieser war er 1574 geraubt worden. Heute ist er ein Hauptexponat der Antikensammlung des Kunsthistorischen Museums in Wien.
Das Erscheinungsbild der trapezförmigen Platte, die das Häupterbrett mit den gekrönten Reliquienschädeln der Heiligen Drei Könige verschließt, wird heute durch getriebene Goldschmiedebeschläge des 18. Jahrhunderts geprägt. Der überaus kleinteilig und kunstfertig gestaltete Fries an der Unterkante der Platte stammt jedoch noch aus der Entstehungszeit des Schreines. Er zeigt in Kreisformen einbeschriebene phantasievolle Drachen- und Tierdarstellungen sowie Jagdszenen. Auch ein Teil der zumeist antiken Gemmen und Kameen dürfte noch vom ursprünglichen Besatz der Platte stammen.
Der Dreikönigenschrein wurde zwischen 1190 und 1230 unter maßgeblicher Mitwirkung des Goldschmieds Nikolaus von Verdun und seiner Werkstatt sowie zahlreicher weiterer Goldschmiede geschaffen. Die wechselvolle Geschichte des Schreines sowie der in seinem Inneren verwahrten Reliquien wird im Vorraum behandelt. Im Zentrum stehen hier der originale Holzkern und antike Textilien aus dem Inneren des Schreines.
Neben der Trapezplatte und dem Kameo ist ein graviertes Christusmedaillon ausgestellt, das höchstwahrscheinlich von der oberen Dachfläche des Dreikönigenschreines stammt und bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts abgenommen wurde. Wahrscheinlich ist es eine eigenhändige Arbeit Nikolaus von Verduns oder seines engsten Umfeldes.
Neben diesen vom Dreikönigenschrein stammenden Schatzstücken werden in der Ausstellung sieben hochkarätige Goldschmiedearbeiten präsentiert. Sie alle sind in den Jahrzehnten zwischen 1220 und 1240 im Rheinland entstanden und stehen damit in der Nachfolge des Dreikönigenschreines. Es handelt sich um die beiden um 1220 in Trier entstandenen Kreuzreliquiare aus St. Lutwinus in Mettlach und St. Matthias in Trier, den Simonschrein aus Bendorf-Sayn, drei Armreliquiare aus St. Gereon in Köln und Schloss Sayn sowie einen Kelch mit Patene aus St. Aposteln in Köln.